Schulische Institutionen, Strukturen des Bildungswesens, erziehungswissenschaftliche Inhalte und pädagogische Praxis haben sich über lange Zeiträume - jeweils abhängig vom geschichtlichen Kontext - herausgebildet. So ist z.B. die Gesamtschule eine – im Vergleich zum Gymnasium – sehr junge Schulform und jahrgangsübergreifender Unterricht in der Grundschule wurde in reformpädagogischen Einrichtungen schon vor mehr als 80 Jahren praktiziert. Aktuelle Probleme im Schulwesen lassen sich besser verstehen und gegebenenfalls reformieren, wenn Kenntnisse über die historischen Prozesse mit einbezogen werden.
In der Vorlesung wird ein problembezogener Überblick über die Entwicklung des Schulwesens in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert gegeben. Dabei stehen die strukturellen Veränderungen der Institution Schule sowie die diesen Prozess beeinflussenden pädagogischen Ideen und bildungspolitischen Zielvorstellungen im Zentrum. Auf individuelle und kollektive Akteure, die die Strukturen des Schulwesens in den einzelnen historischen Epochen mitgestaltet haben, wird ebenfalls eingegangen.
Verbunden mit der Vorlesung sind vier Seminare, in denen ausgewählte Bereiche (Bildungsreformprozesse, Mädchenbildung, Erziehung als pädagogische Praxis und Reformpädagogik) vertiefend bearbeitet werden. Die Inhalte der Vorlesung werden in den Seminaren vorausgesetzt.