In der zweisemestrigen Orientierungsphase - dem Basisstudium Bildende Kunst - haben Sie die Möglichkeit, mit Studierenden der Freien Kunst und der Kunstpädagogik ihr künstlerisches Potential in einen konstruktiven und kreativen Prozess zu verwandeln und herauszufinden, welche künstlerischen Handlungs- und Reflektionsstrategien Ihnen entsprechen.

Der Aktionsraum des Studiums der Bildenden Kunst ist das Hochschulatelier, sind die Werkstätten der Kunsthochschule Kassel, ist der öffentliche Raum und der virtuelle Raum. Neben klassischen Techniken wie Malerei, Skulptur, Zeichnung und Freie Grafik sind Videoarbeiten, intermediale Installationen, Interventionen, interdisziplinäre Projekte, Performances und Aktionen, Klangkunst, Künstlerbücher, Fotografie, kreatives Schreiben und Sprache mögliche Experimentierfelder und Ausdrucksmedien. Neben der künstlerischen Produktion verstehen wir die Präsentation und Vermittlung der eigenen Arbeiten als Teil der künstlerischen Praxis.

Durch Ihre eigene künstlerische Arbeit, die wir bei Präsentationen in der Basisklasse und im Einzelgespräch reflektieren, bei Einführungsseminaren in die künstlerischen Medien, durch Kurzreferate zu aktuellen Künstlern*innen, bei Exkursionen und anhand Ihrer eigenständigen Recherche in der Bibliothek, im documenta Archiv, etc. präzisieren Sie Ihre persönlichen Ideen, die Sie in Ihrer künstlerischen Praxis thematisieren.

Der Transfer von Ideen, Gefühlen, Gedanken und Konzepten in praktische Werke ist ein komplexer Prozess, der sich individuell unterscheidet und sehr widersprüchlich sein kann. Oft gelangt man auf Umwegen, durch Zufälle oder durch das Ungeplante, zu den spannendsten Ergebnissen. Vorausgesetzt, wir vertrauen unserer persönlichen Intuition, die uns von unserem eigentlichen Plan abkommen läßt, um alternative Wege zu beschreiten. Neben dieser Offenheit sind aber auch die Ausdauer, die Eigeninitiative und das Ignorieren von Widerständen nötig, um Ideen durchzusetzen.

Mit dem künstlerischen Arbeiten nimmt der Künstler/ die Künstlerin auch immer eine spezifische gesellschaftsrelevante und politische Haltung ein. Insofern ist Kunst eine persönliche Stellungnahme und Selbstpositionierung im gesellschaftlichen und alltäglichen Kontext. In diesem Sinne verstehen wir die Kunsthochschule einerseits ein Experimentierfeld der Möglichkeiten und Utopien, andererseits ist sie aber auch eine Wirklichkeit in den realen gesellschaftlichen Zusammenhängen, in der Ideen durch unseren Willen zur Realität werden.