Das Seminar baut auf dem Kurs „MTB – Umwelt und Nachhaltigkeit - Grundlagen“ im WiSe auf.

Lernziele:
- Selbstständige Anwendung von Methoden zur umwelt- u. nachhaltigkeits-bezogenen Bewertung von Produktionsverfahren u. Produkten
- Kenntnis einschlägiger Konzepte und Online-Tools
- Fähigkeit zu praxisorientierten Umsetzung wissenschaftlicher Kriterien des Stoffstrom- u. Ressourcenmanagements
- Kenntnis einschlägiger Normen u. politischer Vorgaben und der Indikatoren für die ökologische, ökonomische  und soziale Bewertung
- Befähigung zur wissenschaftlichen Bearbeitung einer Fragestellung
- Erfahrung in projektorientierter Teamarbeit

Studierende verstehen die Steuerungsmöglichkeiten des Einsatzes natürlicher Ressourcen, die sich über verschiedene Handlungsebenen erstrecken und neben dem Staat auch Akteure der Wirtschaft und von NGOs einbeziehen. Sie haben einen Überblick über die Instrumente zur nachhaltigen Gestaltung des sozio-industriellen Stoffwechsels und der damit verbundenen Ressourcennutzung. Sie haben vertieften Einblick genommen in ausgewählte Instrumente und kennen die Bedingungen ihrer Wirksamkeit sowie des Risikos von Problemverlagerungen. Sie kennen die für die Umsetzung staatlicher Vorgaben und gesellschaftlicher Ziele im betrieblichen Umweltmanagement erforderlichen Informationen und Maßnahmen.

Im Rahmen der Veranstaltung werden die Strategien und Instrumente nachhaltiger Ressourcengovernance und ihrer Verbindung mit betrieblichem Umweltmanagement vermittelt, wobei Beispiele aus Deutschland und anderen Ländern herangezogen werden:
 Grundsätze der Governance (Transitionszyklus etc.)
 Politische Programme auf nationaler, EU und internationaler Ebene (Deutsches Ressourceneffizienz-programm, EU Circular Economy Package, Agenda 2030 der Vereinten Nationen etc.)
 Regulative Instrumente – „Command & Control“ (Verbote, Gebote)
 Marktorientierte Instrumente (Abgaben, Steuern, Zertifikate, Bonusregelungen, Vergaberichtlinien)
 Informationsbasierte akteursorientierte Instrumente (Monitoring, Indikatoren, Zielvereinbarungen, Roadmaps, Ressourceneffizienz-/Energieagenturen, Richtlinien)
 Innovationsorientierte Maßnahmen (dynamische Standards, Normen, Auszeichnungen)
 Betriebliches Umweltmanagement (Fokus Information und Kommunikation)
In die Veranstaltung fließen u.a. Erkenntnisse des International Resource Panel ein.

Das SoSe Seminar setzt das im WiSe im Grundlagenkurs vermittelte Wissen voraus.

Die Studierenden verbessern ihr Orientierungswissen und ihre Methodenkompetenz. Sie kennen wesentliche Trends des globalen Ressourcenverbrauchs in Deutschland, der EU und weltweit sowie deren Hintergründe. Die Studierenden wenden eine umfassende Systemperspektive an, mit deren Hilfe Nachhaltigkeitsbedingungen abgeleitet und Strategien einer nachhaltigen Ressourcennutzung auf verschiedenen Handlungsebenen entwickelt werden können. Sie können Methoden zur Analyse des sozio-industriellen Metabolismus ansprechen und selbst einfache Hochrechnungen der Materialintensitätsanalyse am Beispiel von Grundwerkstoffen, Produkten und Infrastrukturen durchführen.

Im Anwendungsseminar wird die Kommunikations- und Organisationskompetenz erhöht durch mündliche und schriftliche Präsentationen in Kleingruppen. Der Stoff des WS wird vorausgesetzt und in Form eines Seminars vertieft.

Themenbereiche:

Informationssysteme zu Ressourcennutzung in Produktion und Konsum (z.B. aktuelle Indikatorenentwicklung)

Aktuelle Politiken zu Nachhaltigem Ressourcenmanagement (z.B. EU Roadmap Resource Efficiency; Deutschland: ProgRess II)

Ableitung politischer Ziele für Ressourceneffizienz und NRM (metabolismus­orientiert z.B. für die Ausgestaltung jener Politik­programme und der Umsetzung der UN Sustainable Development Goals)

Ressourceneffiziente Öffentliche Beschaffung (z.B. zur Bewertung baulicher Investitionsprojekte)

Ressourcenintensität ausgewählter Energieversorgungs- bzw. speichersysteme (z.B. Windgas)

Beurteilung der Wirksamkeit von Strategien und Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft (z.B. "Carbon Capture and Use" oder Wertstofftonne)

Möglichkeiten und Grenzen der Bioökonomie (z.B. Sinnhaftigkeit des verstärkten energetischen und stofflichen Einsatzes von Holz)

Es fließen jeweils aktuelle Beispiele aus Forschungsprojekten des Center for Environmental Systems Research und aus wissenschaftlichen und beratenden Gremien ein (z.B. International Resource Panel).