Lage, Lage, Lage: Schrumpfung trotz Weltkulturerbe - Entwicklung der Lutherstadt Wittenberg im strukturschwachen Raum

Schrumpfung in Boom-Zeiten: Die Lutherstadt Wittenberg.

Gleich vier Gebäude mit dem Titel UNESCO Weltkulturerbe, Universitätsstandort und eine Historie von internationaler Bedeutung. Die Lutherstadt Wittenberg erfüllt mit ihren ca. 46.000 Einwohnern zahlreiche Kriterien einer dynamischen, wachsenden Mittelstadt. Und doch sind die Stadt und ihre Region seit den 1990er Jahren von Schrumpfung geprägt.

Schrumpfung, ob natürlicher Art (Sterbeüberschuss) oder aufgrund des negativen Wanderungssaldos, hat für jede betroffene Stadt und Region ganz individuelle Gründe, die häufig auch auf regionaler Ebene zu finden sind. Eine wichtige Rolle kommt hierbei Mittel- und Oberzentren als “Motor” einer Region zu. Die seit langem herrschende Schrumpfung einiger Regionen zeigt allerdings, dass manche Zentren ihrer zugeschriebenen Rolle als Stabilitätsanker der Regionen nicht immer gerecht werden können.

Unter diesen Vorzeichen setzt unser Projekt an: In einer Zeit, in der die öffentliche Debatte hauptsächlich von boomenden Großstädten und prosperierenden Umlandgemeinden geprägt wird, beschäftigen wir uns mit dem strukturschwachen Raum im Osten von Sachsen-Anhalt, in dem der Boom trotz jahrelanger Förderung sowie internationaler Aufmerksamkeit noch nicht angekommen ist. Die Lutherstadt Wittenberg unternimmt jedoch große Anstrengungen, um sich trotz ihrer “ungünstigen” Lage im Schrumpfungsraum dem Trend entgegen zu stellen: Reformationsjahr 2017 mit internationaler medialer Aufmerksamkeit sowie der Stadtumbau-Award 2020 sind nur die jüngsten Beispiele dafür.

Anhand dieser spannenden Ausgangslage wollen wir uns mit Schrumpfungsdynamiken auf Stadt-  und Regionalebene beschäftigen, Zukunftsstrategien identifizieren und auf Quartiers- sowie parallel auf Regionalebene konkrete Konzepte für Entwicklungsimpulse setzen.

Liebe Studierende, 

bitte beachten Sie folgende Hinweise:

  1. Dieser Moodle-Kurs bezieht sich NUR auf das 3-Credit-Teilmodul "Bauleitplanung" im Rahmen des 6-Credit-Moduls C-1.2-33 (Stadterneuerung und Bauleitplanung). Es gibt noch ein weiteres 3-Credit-Teilmodul "Stadterneuerung" im Rahmen des Moduls C-1.2-33, das aber von anderen Lehrenden (Prof. Uwe Altrock, Dr. Arvid Krüger) angeboten wird. Bitte beachten Sie, dass Sie BEIDE Teilmodule belegen müssen.
  2. Das 6-Credit-Modul "C-1.2-33 Stadterneuerung und Bauleitplanung" ist ein Modul nach der neuen Prüfungsordnung PO 2020. Studierende, die noch naxchc einer älteren Prüfungsordnung wie PO 2015 (2016) oder PO 2012 studieren und das Modul "Einführung in die Stadterneuerung" nachholen möchten, belegen bitte BEIDE o.g. Teilmodule und können sich dies dann als Äquivalent zum alten 6-Credit-Modul "Einführung in die Stadterneuerung" anrechnen lassen.

KASSELURBIA ist ein Einführungsprojekt Stadt- und Regionalplanung im SoSe 2021, geleitet von Maren van der Meer.

+++ Die maximale Teilnehmerzahl für diesen Kurs ist bereits erreicht. +++


Kommunikation in der Planung: Wutbürger, Bullshit-Bingo, Mitmachfalle …

Das beste Konzept und der schönste Entwurf nützen nichts, wenn der Inhalt nicht ankommt, die Lösung nicht alle Potenziale ausschöpft oder das Vorhaben nur Widerstand erzeugt. Kommunikative Planung heißt: die richtigen Leute im richtigen Moment ernsthaft einbeziehen, damit gute Konzepte auch gemeinsame Lösungen sind und die bestmögliche Unterstützung bekommen. Welches Planungsverständnis steckt dahinter? Wie bringen Planungsfachleute sowohl Fachkenntnis als auch Kommunikationsfähigkeit in die Planung ein? In welcher Situation sind welche Haltungen und welche Methoden gefragt? Was treibt wen zur Weißglut?

Im Kompaktseminar für S, L und A (Wahlpflichtmodul oder Studienleistung) wird dies anhand von Fallbeispielen, theoretischen Grundlagen und typischen Beteiligungsformaten erörtert. Es bietet Gelegenheit, wichtige Methoden und Formate – auch „live“ – kennenzulernen und Kommunikati­onsprozesse zu Planungsaufgaben zu entwerfen - Interesse am Arbeiten mit Texten und am Aus­probieren von Techniken ist wichtig. Achtung: keine Rhetorikschulung! Maximal 25 Teilnehmende.

Prüfungsform: Entwurf und Ausarbeitung eines Beteiligungsprozesses

Literatur zum Start: Selle, Klaus (2010): Gemeinschaftswerk? Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an der Stadtentwicklung. Begriffe, Entwicklungen, Wirklichkeiten, Folgerungen. http://www.pt.rwth-aachen.de/images/stories/pt/dokumente/pt_materialien/pt_materialien26.pdf

Termine: Di., 8-9:30 Uhr, online, Beginn 13.4.2021 – Zoom-Zugang wird den Angemeldeten per Mail mitgeteilt

Nähere Informationen: stein@steinschultz.de / Tel. 069 - 95 52 41 62 (Aushänge zum Seminar am FG Stadt- und Regionalplanung, Gottschalkstr. 22)

Ziel des Moduls ist es Grundlagen, Rahmenbedingungen, Institutionen, Akteure des Wohnungsmarkts und der Wohnungspolitik in ihrer Komplexität und ihren vielfältigen Verflechtungen zu vermitteln. Dies beinhaltet Struktur und Gewichtungen von Angebot und Nachfrage in ausdifferenzierten lokalen Wohnungsmärkten sowie verschiedene Instrumente der kommunalen Wohnungspolitik einschließlich ihrer Potenziale und Grenzen. Dazu wird vermittelt wie kommunales wohnungspolitisches Handeln als Element nachhaltiger Raumentwicklung sowie von Bestandsentwicklung, Stadtmanagement und Städtebau verortet ist und in integrierte Stadtentwicklungsstrategien eingebunden werden kann. Die Schwerpunkte sind daher u.a.: Wohnungspolitik und Wohnungsbauförderung, differenzierte Dynamiken von Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot, Handlungsstrategien und Handlungslogiken unterschiedlicher Wohnungsmarktakteure, räumliche Dimensionen und sozialräumliche Effekte des Wohnungsmarkts, Wohnungsmärkte im Stadtumbau und der Bestandsentwicklung sowie kommunale Instrumente und Handlungsoptionen.

Die Veranstaltung kombiniert ein Seminarprofil mit Übungselementen (Diskussionen, Vorträge mit Handouts, In-Situ-Betrachtungen im Raum Kassel).


Im Mittelpunkt des Seminars stehen die derzeit einsetzenden technologischen Umwälzungen im Bereich der Mobilität Durch digitale Technologien und zukünftig mögliche Mobilitätsangebote wie Sharing-Modelle oder das autonome Fahren von PKW und ÖPNV ergeben sich daher Chancen für Städte und den ländlichen Raum, die es zu nutzen und gestalten gilt. 

Mit der neuen Mobilität ändern sich auch die Nutzungen der Verkehrsinfrastruktur und die Anforderungen an die entsprechenden Bauten. Bisher intensiv genutzte Einrichtungen wie Tankstellen oder Busbahnhöfe könnten dadurch obsolet werden, während zugleich neue Angebote wie intermodale Umsteigemöglichkeiten, Serviceeinrichtungen und Informationssysteme nachgefragt werden. 

Zu klären ist dabei, ob dafür Modifikationen des Bestandes ausreichen oder ob umfangreiche Maßnahmen wie Standortaufgabe und -verlagerung inklusive entsprechender Neubauten notwendig sind. Ebenso weitreichend sind die indirekten Effekte der Digitalisierung, denn dadurch verändern sich auch Angebote von Handel und Dienstleistungen, Erreichbarkeiten und alltägliche Wege. Für zentralörtliche Ausstattungen mit einem größeren Einzugsgebiet wie Fachgeschäften oder Einrichtungen der Gesundheitsversorgung ergeben sich deshalb ebenfalls baulich-räumliche Anpassungen. 

Lernziele: 

· Vertiefte Auseinandersetzung mit sektoralen Planungen, insbesondere soziale und technische Infrastrukturen, Wohnen, Handel, Bürostandorte, Gewerbe, Verkehr und Mobilität 

· Methoden der Formulierung sektoraler Fachbeiträge zur Stadtentwicklung. 

· Abgleich unterschiedlicher Nutzungsanforderungen und deren Integration in formelle und informelle integrale Planungen


Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Studierenden in die Zugänge, Maßstäbe und Gegenstände der räumlichen Planung einzuführen und dabei grundlegendes Wissen zu den verschiedenen Ebenen und Stufen der räumlichen Planung zu vermitteln. Hierzu gehört auch ein generelles Verständnis der Aufgaben der Stadt- und Regionalplanung, Kenntnisse der Grundlagen und Methoden zur Analyse von Räumen sowie Wissen über die wesentlichen Zugänge der räumlichen Planung im Spektrum zwischen Strategie, Konzept und Entwurf.

                      

Im Rahmen der Vorlesung wird die Praxis der räumlichen Planung beleuchtet, insbesondere die Rolle und das Zusammenwirken von formalen und informellen Instrumenten. Dabei werden u.a. behandelt

- Die Funktionen und Nutzungen des Raumes

- Die Ebenen der räumlichen Planung

- Karten, ihre Aussagen und Darstellungsformen

- Analyse-Techniken

- Die Stufen der räumlichen Planung im Anschluss an die Analyse

Die Veranstaltung ist der zweite Teil des Moduls D-1.2-02 (6 credits, 4 SWS), das in zwei Teilen in zwei aufeinanderfolgenden Semestern durchgeführt wird: Im Wintersemester wird Räumliche Planung I/1 angeboten (3 credits, 2 SWS), im Sommersemester Räumliche Planung I/2 (3 credits, 2 SWS).


In dem Seminar werden grundlegende Kenntnisse aktueller Prozesse des gesellschaftlichen Wandels, ihre räumlichen Auswirkungen sowie deren Beeinflussungsmöglichkeiten, nicht zuletzt im Zuge planerischer Eingriffe, vermittelt.

Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen, die sich durch den sozioökonomischen Wandel im Zuge der Globalisierung stellen – wie der ökonomische Wandel zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, internationale Migrationsströme sowie die Ursachen und Folgen der sozialen Polarisierung in Metropolregionen wie sie u.a. in der Global City-Forschung untersucht werden.

 

Die Studierenden erwerben ein vertieftes Verständnis von großräumigen Restrukturierungsprozessen in der Raumentwicklung auf städtischer, stadtregionaler und regionaler Ebene und sind in der Lage, die Möglichkeiten zu ihrer Beeinflussung durch Strategien und Instrumente der Stadt- und Regionalentwicklung und -planung sicher anzuwenden. 

- Nebeneinander von Wachstum, Stagnation und Schrumpfung im stadtregionalen Maßstab

- Metropolisierung und Peripherisierung, Wandel von Nutzungsformen und Nutzungsanforderungen verschiedener städtischer Funktionen

- Spannungsfeld von Globalisierung, Städtewettbewerb und lokalen Entwicklungsprozessen

- Strategien der Profilierung, Festivalisierung, Revitalisierung und Neubewertung von Schlüsselorten, stadtentwicklungsplanerischer Intervention