Die Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende der Studiengänge Stadt- und Landschaftsplanung als auch Architekturstudierende mit Interesse an Genese, Anwendung und Wirkungsweise von informellen Planungsinstrumenten am Beispiel integrierter Stadtentwicklungsplanung.

InhaltlicheBeschreibung/Fachlicher Inhalt:Seit der Jahrtausendwende werden vermehrt integrierte Stadtentwicklungskonzepten erarbeitet, die ihre Vorläufer in der kurzen Phase der „Planungseuphorie“ in den Jahren um 1970 haben. Da Defizite inkrementeller Planung durch Projekte offenkundig wurden, wurde planvolles, integratives Vorgehens wieder notwendig. Eine Kommission des Deutschen Städtetages hat im Jahr 2003 auf die Notwendigkeit hingewiesen, städtische Potentiale sowie öffentliche und private Akteure angesichts der Herausforderungen zu aktivieren und Ressourcen zu bündeln. Das Instrument einer „langfristig orientierten, integrierenden, strategische Stadtentwicklungsplanung bezeichnet sie als geeignet. Stadtentwicklungspolitische Ziele und Handlungsschwerpunkte können definiert und strategische Rahmensetzungen formuliert werden. Neben rechtsförmlichen (formellen) Plänen kam insofern das informelle Planungsinstrument Stadtentwicklungsplanauf, das als eine positiv gestaltende Planung verstanden wird und beispielsweise über die Rahmensetzung der Bauleitplanung hinausgeht.

In der Lehrveranstaltung wird insofern wiederholend auf die Genese der integrierten Stadtentwicklungsplanung in Abgrenzung zu anderen Planungsarten und -formen eingegangen. Vor diesem Hintergrund ist die Auseinandersetzung mit dem Instrument der Stadtentwicklungsplanung in strategischer, organisatorischer und methodischer Hinsicht zentral. Darüber hinaus soll der stadtentwicklungspolitischen Wirkungsweise von existierenden Stadtentwicklungsplanungen retrospektiv kritisch nachgegangen werden. (Seminarteil) 

Die Lehrveranstaltung sieht darüber hinaus (im Übungsteil) eine vertiefende Beschäftigung mit sektoralen Planungen vor, wie beispielsweise Landschafts- und Freiraumplanung oder Wohnraumentwicklung. Gegenstand wird auch das „gewünschte“ Zusammenspiel von Fachplanungen als formelles Instrument und den Zielen und Handlungsfeldern der integrierten Stadtentwicklungsplanung als informelles Planungsinstrument sein. Thematisiert werden soll, inwiefern die Integration von Fachplanungen in eine Stadtentwicklungsplanung wirkungsvoll gelingt und gelingen kann. Dabei ist die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Nutzungsanforderungen an den Raum zentral. Die Anwendung der Methoden der Analyse, Zielfindung sowie Leitbild- und Konzeptentwicklung in den jeweiligen sektoralen Feldern werden geübt. Darüber hinaus ist die Auseinandersetzung mit Methoden der Formulierung sektoraler Fachbeiträge zur Stadtentwicklung von Bedeutung. 

Methoden:Methoden der Analyse, Zielfindung, Leitbild- und Konzeptentwicklung sowie Methoden der Formulierung sektoraler Fachbeiträge zur Stadtentwicklung (SWOT, kooperative Verfahren etc.).

Lernergebnisse/Kompetenzen:Die Studierenden sind in der Lage, sektorale Fachbeiträge zur Stadtentwicklungsplanung kritisch zu betrachten und integrierte Stadtentwicklungskonzepte kritisch zu bewerten. Sie beherrschen die spezifischen Methoden der Analyse, Zielfindung sowie Leitbild- und Konzeptentwicklung in den jeweiligen sektoralen Feldern und sind mit Methoden der Formulierung sektoraler Fachbeiträge zur Stadtentwicklung vertraut. 

Abgabe-/Prüfungsleistung:Vortragsform und schriftliche Ausarbeitung als kritische Auseinandersetzung mit einer Fragestellung aus dem Seminarzusammenhang. Abgabe der Ausarbeitung in der offiziellen Abgabewoche ausschließlich per mail an heike.neusuess@uni-kassel.de

Eine Vertiefung der Lerninhalte in Form von Masterarbeiten o.ä. ist grundsätzlich möglich und erwünscht.