In dem Seminar werden grundlegende Kenntnisse aktueller Prozesse des gesellschaftlichen Wandels, ihre räumlichen Auswirkungen sowie deren Beeinflussungsmöglichkeiten, nicht zuletzt im Zuge planerischer Eingriffe, vermittelt.

Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen, die sich durch den sozioökonomischen Wandel im Zuge der Globalisierung stellen – wie der ökonomische Wandel zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, internationale Migrationsströme sowie die Ursachen und Folgen der sozialen Polarisierung in Metropolregionen wie sie u.a. in der Global City-Forschung untersucht werden.

Die Studierenden erwerben ein vertieftes Verständnis von großräumigen Restrukturierungsprozessen in der Raumentwicklung auf städtischer, stadtregionaler und regionaler Ebene und sind in der Lage, die Möglichkeiten zu ihrer Beeinflussung durch Strategien und Instrumente der Stadt- und Regionalentwicklung und -planung sicher anzuwenden.

  • Nebeneinander von Wachstum, Stagnation und Schrumpfung im stadtregionalen Maßstab

  • Metropolisierung und Peripherisierung, Wandel von Nutzungsformen und Nutzungsanforderungen verschiedener städtischer Funktionen

  • Spannungsfeld von Globalisierung, Städtewettbewerb und lokalen Entwicklungsprozessen

  • Strategien der Profilierung, Festivalisierung, Revitalisierung und Neubewertung von Schlüsselorten, stadtentwicklungsplanerischer Intervention

Das Modul kombiniert Vorlesungseinheiten, seminaristische Anteile, Exkursionen und Gastvorträge.


Hinweis: Die im ecampus Angemeldeten (Stand 20.04. 8:00 Uhr) bekommen die Startinfos zeitnah per Mail. Nachrücker bitte melden.

„Die Region lebt von der Erreichbarkeit ihrer Orte, besteht aus der Vielfalt ihres Wohnangebots und stützt sich auf ihre Wirtschaft“

Gewerbegebiete sind auch in der heutigen Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft weiterhin ein relevanter Bestandteil der Städte und Regionen und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Entsprechend groß ist ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Stärke sowie die Attraktivität von Städten und Regionen. Bedingt durch neue Möglichkeiten, Gewerbe auch kleinteilig, mehrgeschossig und ökologisch(er) zu organisieren, entstehen Visionen neuer gemischt genutzter produktiver Stadtquartiere. Gerade diese Mischung der beiden Funktionen Wohnen und Produktion gilt aktuell als ein Element nachhaltiger Stadtplanung, ist in der Realität jedoch bislang die Ausnahme. Umso wichtiger ist die Frage nach der Organisation im Raum: Je nach Region betreiben Firmen teils einen immensen Aufwand, um Arbeitskräfte anzulocken. Auch Kommunen stehen vor der Herausforderung, attraktiv für die „kreative Klasse“ zu sein und Arbeitskräfte vor Ort als Einwohner zu binden. Aus stadt- und regionalplanerischer Sicht stellen sich zudem Fragen der Mobilität sowie der (gerechten) Verteilung von Infrastrukturangeboten innerhalb einer Region.

Die Metropolregion Nürnberg bietet hierzu einen spannenden Untersuchungsraum. Die aktuell in Planung befindliche Trasse für eine neue „Land-Umland-Bahn“ soll die Region besser untereinander verknüpfen und dient als Untersuchungskorridor für das Projekt. Hier finden sich auf engem Raum unterschiedliche Typologien von Arbeitsquartieren: Vom klassischen Gewerbegebiet am Stadtrand der dynamischen Stadt Nürnberg über innerstädtisches Gewerbe in der Stadt Erlangen bis hin zu der kleinen Stadt Herzogenaurach im suburbanen Raum, in der adidas seine Unternehmenszentrale hat sowie zahlreiche weitere global Player Niederlassungen haben. Der dort erschaffene hochmoderne Campus „World of Sports“ ist ein besonders markantes Beispiel für einen alternativen Typus von Gewerbegebieten und bietet zahlreiche spannende Ansätze für weitergehende Untersuchungen und Vergleiche mit konventionellen Standorten.

Aufbauend auf einer mehrschichtigen Analyse werden im Rahmen des Projekts Konzepte entlang der neuen Land-Umland-Bahn zur Qualifizierung bestehender Gewerbegebiete sowie Ihrer Wechselbeziehungen zu Wohnquartieren entwickelt. Hier gilt es auch neue Haltepunkte der Land-Umland-Bahn als Potenzial für eine zukunftsfähige Planung zu nutzen. Dabei arbeiten die Gruppen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen von der Metropolregion bis hin zum konkreten Gebiet. Die Ergebnisse sollen grafisch ansprechend präsentiert werden. Dafür werden unterschiedliche Aufgaben/Workshops vorbereitet, um die eigenen grafischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Den folgenden Fragen soll u.a. nachgegangen werden:

  • Was ist eine Metropolregion? Wie kann sie die Verteilung unterschiedlicher Nutzungen und Infrastrukturen im Raum steuern?

  • Welche Potentiale bieten gemischt genutzte produktive Stadtquartiere?

  • Welche Entwicklungspotenziale bietet die neue Stadt-Umland-Bahn?

  • Was müssen Gewerbegebiete / einzelne Firmen oder auch die Stadt/Metropolregion bieten, um Talente anzuziehen?

  • Welchen Stellenwert hat Gewerbe für die Stadtentwicklung?

  • Lernen aus der Corona-Krise: Lassen sich aus der aktuellen Ausnahmesituation Handlungsempfehlungen für resiliente Arbeitsquartieren ableiten?

Einführungsprojekt „Der Kasseler Osten – Von der Fulda bis JWD

Die Leipziger Straße ist eine der wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen von Kassel. Sie führt von der Fulda bis zur A7 und verbindet so die Stadt mit ihren Außenbezirken und der umliegenden Region. Sie hat daher nicht nur eine städtische, sondern auch überregional eine große Bedeutung.

Die Leipziger Straße reiht die verschiedenen Stadtteile des Kasseler Ostens auf und prägt diejenigen Orte, die als Ein- und Ausgangsbereiche der Stadt wahrgenommen werden. So ist sie oft das erste, was Besucher*innen von Kassel zu sehen bekommen und wird unbewusst zum Aushängeschild der Stadt.

Sie verbindet und trennt Stadtteile, Quartiere, Typologien und Nutzungen, ist Ort von Verkehr und Aufenthalt, Schnelligkeit und Verweilen. Hier wird gewohnt, gearbeitet und produziert. Nutzungen treffen aufeinander, Landschaft vermischt sich mit Stadt, ungeahnte Nischen und Kleinode treten an die Oberfläche, Geschichte und Zukunft eines Stadtraums werden sichtbar.

Wir werden im Einführungsprojekt eine Expedition in den Raum der Leipziger Straße unternehmen und so neben der Vermittlung von grundlegenden Instrumenten und Methoden der Planung auf die Eigenarten und Besonderheiten dieses Stadtraums aufmerksam machen und Vorschläge für die Planung entwickeln. Das Ziel ist es, einen alternativen Reiseführer für diesen ganz besonderen Ort zu entwickeln.

Der Expeditionsführer nimmt die Studierenden mit auf die spannende Reise in den Kasseler Osten und definiert ganz eigene Themen, mit Hilfe derer dieser Raum neu gelesen werden kann.

Diese Themen behandeln sowohl Lebens- als auch Arbeitswelten, gehen auf die „Wildnis“ und die „Nischen“ des Kasseler Ostens, auf bestehende Pläne und Programme, aber auch die Ränder und Übergänge, existierende Infrastrukturen und Verkehrsverbindungen dieses Stadtraumes ein.

Hierbei soll ein Überblick über die verschiedenen Maßstäbe von Stadt und Planung gegeben werden und der Raum des Kasseler Ostens durch genaue Bestandsaufahmen analysiert werden.

Baulich-räumliche Organisation von Stadt (städtebauliche Typologien, Nachbarschaften, Quartiere, Freiräume, Infrastruktur, Zentren, Identitäten…) aber auch die inhaltliche Organisation (Nutzungen, Infrastrukturen und Versorgungssysteme…) spielen genauso eine Rolle wie konzeptionelle Aspekte der Stadtplanung (Auseinandersetzung mit (existierenden) Plänen und Programmen).

Daraus resultieren die Schwerpunkte des „Expeditionsführers“, in dem die Ergebnisse des Projekts zusammengefasst werden sollen.

Dabei erarbeiten die Studierenden nicht nur diese vorgegebenen Themen, sondern müssen ihre Inhalte kritisch auswählen und formulieren. Es muss hinterfragt, verworfen, neu zusammengefasst werden. Der Stadtraum des Kasseler Ostens wird durchforstet, neu gelesen und interpretiert.

Es wird gezeichnet, fotografiert und geschrieben.

Ziel ist es mit Hilfe des „Expeditionsführers“ neugierig zu machen auf einen Teil der Stadt Kassel, der ansonsten nicht im Fokus des allgemeinen Interesses liegt und nicht vordergründig als interessant oder besuchenswert gilt, sondern heute eher einen Durchgangsort und Restraum darstellt.

 


Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Studierenden in die Zugänge, Maßstäbe und Gegenstände der räumlichen Planung einzuführen und dabei grundlegendes Wissen zu den verschiedenen Ebenen und Stufen der räumlichen Planung zu vermitteln. Hierzu gehört auch ein generelles Verständnis der Aufgaben der Stadt- und Regionalplanung, Kenntnisse der Grundlagen und Methoden zur Analyse von Räumen sowie Wissen über die wesentlichen Zugänge der räumlichen Planung im Spektrum zwischen Strategie, Konzept und Entwurf.

Im Rahmen der Vorlesung wird die Praxis der räumlichen Planung beleuchtet, insbesondere die Rolle und das Zusammenwirken von formalen und informellen Instrumenten. Dabei werden u.a. behandelt

- Die Funktionen und Nutzungen des Raumes

- Die Ebenen der räumlichen Planung

- Karten, ihre Aussagen und Darstellungsformen

- Analyse-Techniken

- Die Stufen der räumlichen Planung im Anschluss an die Analyse

Die Veranstaltung ist der zweite Teil des Moduls D-1.2-02 (6 credits, 4 SWS), das in zwei Teilen in zwei aufeinanderfolgenden Semestern durchgeführt wird: Im Wintersemester wird Räumliche Planung I/1 angeboten (3 credits, 2 SWS), im Sommersemester Räumliche Planung I/2 (3 credits, 2 SWS). Diese Vorlesung ist Pflicht für Stadtplaner im 2. Semester


Das beste Konzept und der schönste Entwurf nützen nichts, wenn der Inhalt nicht ankommt, die Lösung nicht alle Potenziale ausschöpft oder das Vorhaben nur Widerstand erzeugt. Kommunikative Planung heißt: die richtigen Leute im richtigen Moment ernsthaft einbeziehen, damit gute Konzepte auch gemeinsame Lösungen sind und die bestmögliche Unterstützung bekommen. Welches Planungsverständnis steckt dahinter? Wie bringen Planungsfachleute sowohl Fachkenntnis als auch Kommunikationsfähigkeit in die Planung ein? In welcher Situation sind welche Haltungen und welche Methoden gefragt? Was treibt wen zur Weißglut?

Im Kompaktseminar für S, L und A (Wahlpflichtmodul oder Studienleistung) wird dies anhand von Fallbeispielen, theoretischen Grundlagen und typischen Beteiligungsformaten erörtert. Es bietet Gelegenheit, wichtige Methoden wie Fragen und Diskussionsleitung zu üben und Kommunikati­onsprozesse zu Planungsaufgaben zu entwerfen - Interesse am Arbeiten mit Texten und am Aus­probieren von Techniken ist wichtig. Achtung: keine Rhetorikschulung! Maximal 25 Teilnehmende.